Die Gemeinde

Die Gemeinde stellt sich vor

„Auf der Grafschaft“, eine Bezeichnung, die ihren Ursprung in der Geschichte hat. Das Gebiet unserer heutigen Gemeinde Grafschaft wurde im Volksmund lange vor der offiziellen Benennung im Jahre 1974 „Grafschaft“ genannt. Abgeleitet ist der Name von der Grafschaft Neuenahr. Seit dem 12. Jahrhundert besaßen die Grafen von Are im gesamten Ahrgebiet reiche Güter und große Machtbefugnisse. Nach der Aufteilung des Gebietes unter zwei Linien dieser Familie, errichtete ein Nachfahre des Zweiges derer von Are-Nürburg um 1221 die Burg Neuenahr und benannte nach ihr sein Geschlecht. Zu dieser Grafschaft gehörten die Dörfer Ramersbach, Wadenheim mit Beul und Hemmessen (im 19. Jahrhundert zur Gemeinde Neuenahr vereint), Bengen, Birresdorf, Karweiler, Leimersdorf mit Niederich und Oeverich, Ringen mit Beller und Bölingen, Fritzdorf, Adendorf, Villip, Eckendorf, Holzweiler mit Nieder- und Oberesch, Gelsdorf, Ersdorf mit Groß-Altendorf, Wormersdorf mit Klein-Altendorf und schließlich, vom Kerngebiet getrennt, Ramershoven mit Peppenhoven bei Rheinbach.

Gelsdorf, das im Jahre 1359 für kurze Zeit sogar Stadtrecht erhalten hatte, schied als erster Ort im Jahre 1382 aus der Grafschaft Neuenahr aus. Das Dorf fiel 1558 wieder an das Amt Neuenahr zurück, wurde aber schließlich 1737 eine freie Reichsherrschaft. Solche Reichsherrschaften, von denen es im alten Reich mehrere Hundert gab, unterstanden keinem Lehnsherren, sondern unmittelbar dem deutschen König. Durch einen Tausch schieden im Jahre 1659 Eckendorf, Adendorf und Villip ebenfalls aus dem Amt Neuenahr aus und bildeten zwei reichsunmittelbare Herrschaften. Die Ortschaft Nierendorf gehörte zu dem kleinen Ländchen Landskron, dessen Mittelpunkt die gleichnamige Burg bei Gimmigen bildete. Lantershofen war ursprünglich kölnisches Land und später eine selbständige Herrschaft.

Auch Vettelhoven, fast ganz von der Grafschaft Neuenahr umschlossen, war ein eigenständiges Territorium. So bestanden also gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Gebiet unserer heutigen Gemeinde neben dem zum Herzogtum Jülich gehörenden Amt Neuenahr fünf kleinere Länder.

Alle diese Herrschaftsgebiete fielen weg, als im Jahre 1794 französische Kriegsheere unsere Heimat eroberten und besetzt hielten. 1801 wurde das linke Rheinufer auch völkerrechtlich ein Teil Frankreichs. Mit einer vollkommen neuen Gebietseinteilung, die keine Rücksicht auf die alten Zugehörigkeiten nahm, schuf man die Grundlagen für unsere heutige Verwaltungsgliederung. Die Siege der Verbündeten in den Jahren 1813/1814 befreiten Deutschland von der französischen Herrschaft. Im November 1814 begann der Wiener Kongress, der die territorialen Verhältnisse neu ordnen und einen dauerhaften Frieden schaffen sollte. Die Rheinlande wurden zum größten Teil mit Preußen vereinigt.

1816 wurde der Regierungsbezirk Koblenz gegründet, der sich aus sechzehn Landkreisen zusammensetzte. In unserem Gebiet, das nun zum Kreis Ahrweiler gehörte, bestanden die in der französischen Besatzungszeit gebildeten Mairien als Bürgermeistereien zuerst in den alten Grenzen fort. Im Jahre 1818 fielen die Bürgermeistereien Heimersheim und Ringen weg. Aus ihnen wurden die Gemeinden Nierendorf, Bengen, Leimersdorf, Ringen, Lantershofen und Karweiler der Bürgermeisterei Gelsdorf zugeschlagen. Aus der Bürgermeisterei Mayschoß kam der Ort Kalenborn hinzu. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bürgermeisterei Gelsdorf 3.700 Einwohner, 1846 betrug die Zahl der Einwohner bereits 4.907, später stagnierte die Zahl der Bürger. 1936 zählte die Bürgermeisterei Ringen 4.821 Einwohner. Als am 27. November 1863 der damalige Bürgermeister Johann Josef Adam von Gelsdorf nach Ringen übersiedelte, übernahm er auch die Amtsstube in sein neues Wohnhaus, ein für diese Zwecke hergerichtetes Privathaus. Am 19. März 1884 konnte man das neu erbaute, heute noch bestehende Verwaltungsgebäude, seiner Bestimmung übergeben. Die Kosten für den Bau beliefen sich damals auf 19.500 Reichsmark. Eine Verfügung des Oberpräsidenten vom 02. März 1936 änderte schließlich auch den Namen des Amtes von Gelsdorf in Ringen. Schon zwei Jahre zuvor begannen die ersten Verhandlungen über ein Wappen für das Amt Ringen. Am 28. Juli 1937 schließlich wurde vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz das Wappen verliehen.


Wappen HKS

Wappen der Gemeinde Grafschaft

Beschreibung:

Das Wappen zeigt im geteilten Schild oben in Gold (gelb) einen wachsenden schwarzen
rot bewehrten Löwen, unten in schwarz drei goldene (gelbe) Ringe.

Erklärung:

Der obere Teil des Gemeindewappens ist dem Wappen der Landesherren des größten
Teiles der Gemeinde Grafschaft zur Zeit des alten Reiches entnommen, dem der
Herzöge von Jülich, die in gold (gelb) einen schwarzen rot bewehrten Löwen führten.
Der untere Teil des Wappens erinnert mit den drei Ringen an den Namen des Amtes.

Im Rahmen einer Gebietsreform durch das Land Rheinland-Pfalz wurde mit Wirkung vom 16. März 1974 aus der Verbandsgemeinde Ringen die neue Gemeinde Grafschaft gebildet. Der Ort Kalenborn schied aus und wurde der Verbandsgemeinde Altenahr angegliedert. Aus den übrigen ehemaligen Gemeinden Bengen, Birresdorf, Eckendorf, Gelsdorf, Holzweiler (mit Esch und Alteheck), Karweiler, Lantershofen, Leimersdorf (mit Oeverich und Niederich), Nierendorf, Ringen (mit Bölingen und Beller) sowie Vettelhoven wurden jetzt Ortsbezirke der neuen Gemeinde Grafschaft.


Kurz nach dem Geburtstag zählte die Gemeinde Grafschaft 6.330 Einwohner. Die Gemeindegründung hatte die Auflösung der bisherigen Gemeinderäte zur Folge, ein neuer Gemeinderat Grafschaft wurde gewählt. Die Einheitsgemeinde wurde in 11 Ortsbezirke aufgeteilt. Dementsprechend mussten Ortsvorsteher und Ortsbeiräte gewählt werden. Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Grafschaft nahm seit dem eine sehr sprunghafte Entwicklung.

Zu einem Aushängeschild der Gemeinde Grafschaft ist das Gewerbe- und Industriegebiet in Grafschaft-Gelsdorf geworden. Erreichbar über die Bundesautobahnen 61 und 565 ist es bestens an das Fernstraßennetz angeschlossen und mit nationalen und internationalen Firmen besiedelt. Bisher konnten in Grafschaft-Gelsdorf ca. 1.400 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Einen weiteren Standort zur Ansiedlung von technologieorientierten Unternehmen hat die Gemeinde nördlich der BAB 61 in Grafschaft-Ringen erschlossen. Hier ist der Innovationspark Rheinland mit einer direkten, großräumigen Verkehrsanbindung an die BAB 61 entstanden. Für innovationsorientierte Unternehmen werden am Technologiestandort Grafschaft individuell parzellierbare Grundstücke in einer abwechslungsreich gestalteten Parklandschaft zur Verfügung gestellt. Der Innovationspark ist eingebunden in eine umfassende städtebauliche Planung. Eingebettet in bestehende Siedlungsgebiete, werden in der Nähe des Innovationsparks weitere Wohngebiete entstehen.

Am Rande des hochverdichteten Ballungsraumes Köln/Bonn ist die Gemeinde Grafschaft auch zu einem der attraktivsten Wohnstandorte des Kreises Ahrweiler geworden. Besonders junge Familien zieht es auf die „Grafschaft“. Hier können die Vorteile einer ländlich strukturierten Gemeinde in Verbindung mit einer guten Erreichbarkeit der Arbeitsplatzschwerpunkte, der Versorgungseinrichtungen und der sozialen Infrastruktur genutzt werden.

So stehen im Gemeindegebiet mehrere Grundschulstandorte, zentrale und dezentrale Einkaufsmöglichkeiten sowie eine Vielzahl von Freizeit- und Sportmöglichkeiten zur Verfügung. Die durchschnittliche Einwohnerdichte betrug am 29.02.2004 = 200 Einwohner/km² (Einwohnerzahl 11.474). Im Gemeindegebiet ist der Anteil der entwicklungstragenden jungen Bevölkerungsschicht zur Gesamtbevölkerung im Vergleich zum Kreisgebiet sehr hoch. Die „Verjüngung“ der Bevölkerung ist auf die günstigen Baulandpreise in der Gemeinde Grafschaft zurückzuführen. Junge Familien aus den Ballungszentren Bonn, Remagen und Bad Neuenahr-Ahrweiler bringen für die Gemeinde Grafschaft eine positive Wanderungsbilanz. Der hohe Freizeit- und Erholungswert der Gemeinde Grafschaft wird durch einen Anteil von 2,80 % Nebenwohnsitzen in der Gemeinde bestätigt. Dass es sich in der Gemeinde Grafschaft gut leben lässt, beweisen die über 80 Vereine und Verbände.

Die großklimatischen Verhältnisse begünstigen die Gemeinde Grafschaft. Aufgrund ihrer Randlage zur benachbarten Ahr-Eifel hin liegt die Gemeinde Grafschaft innerhalb einer klimatisch begünstigten Region im Bereich des Rheinischen Schiefergebirges. Die mittlere Lufttemperatur beträgt zwischen 8,5 ° C bis etwa 9 ° C, liegt damit 3° C höher als im Mittelgebirge. Die mittleren, jährlichen Niederschlagsmengen liegen mit 620 mm weit unter den Durchschnittswerten des Mittelrheingebietes. Diese günstigen klimatischen Verhältnisse kommen besonders der Landwirtschaft zugute.

Seit 1980 besteht eine Partnerschaft zwischen der Terres-de-Caux und der Gemeinde Grafschaft.