Ziegen als Landschaftspfleger in der Gemeinde Grafschaft


Statt mit schwerem Gerät arbeitet die Gemeinde Grafschaft seit 2020 auf einigen Flächen mit tierischen Helfern.

Auch in diesem Jahr werden wieder Ziegen eingesetzt, um die gemeindeeigenen Grundstücke in Bengen, Karweiler und Lantershofen zu pflegen. Die Ziegen werden vor allem auf schwer zugänglichen, verbuschten Gehölzflächen, wie zum Beispiel dem Ammerich in Nierendorf und dem alten Bahndamm in Bengen, eingesetzt, um diese von Verbuschung zu befreien und so die Artenvielfallt zu steigern und die ursprünglichen offenen Strukturen wiederherzustellen.

Der von der Gemeindeverwaltung beauftragte, erfahrene Schäfer hat eine Herde von ca. 40 Tieren. Die Flächen werden in kleine Gebiete unterteilt, die im Anschluss ca. eine Woche beweidet werden. Bei dieser kurzen Beweidungszeit fressen die Ziegen dort hauptsächlich Gras und Sträucher, wie zum Beispiel Brombeersträucher und Brennnesseln.

Da hierdurch andere weniger dominante Arten eine Chance haben zu wachsen, wird die Artenvielfalt im Unterbewuchs deutlich gesteigert. Dies führt dazu, dass die Flächen hinsichtlich der Nahrungsquellen und Lebensräume attraktiver für Insekten, Amphibien und kleine Säugetiere werden. Durch neu entstandene Strukturen, wie offene Standorte (Rohboden, Gestein), niederwüchsige Vegetation und Totholz werden sowohl vorhandene Arten als auch bisher fehlende Insekten und Wirbeltiere gefördert.

Die sonstige Tierwelt stört sich kaum an den Ziegen, die Zäunung schließt manche Wildarten nur während der Beweidungsphase aus. Ziegenweiden werden von ihnen nicht gemieden, soweit sie zugänglich sind, hält sich Wild wie zum Beispiel Reh, Hase und Fuchs gerne auf oder unmittelbar neben den Ziegenweiden auf.

Das Forstamt Ahrweiler ist ebenso wie der zuständige Förster der Gemeinde Grafschaft in die Maßnahme eingebunden. Beide unterstützen das Projekt und sind gespannt auf die Forstschritte und Entwicklungen der Gehölzstrukturen durch die Ziegenbeweidung.